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ELISABETH ENGELS
EIN BRIEF AN IHREN SOHN FRIEDRICH ENGELS 1871











Gerd Erbslöh übersandte einen Auszug aus einem Brief seiner
Ur-Urgroßmutter Elisabeth Engels,
in dem diese ihren Kummer über die Stellung ihres Sohnes
Friedrich Engels zum Kommuneaufstand, Paris1871, ausdrückt:


„Ich kann zwar nicht wissen, inwieweit Ihr ‚Internationale'... bei den Pariser Greueln beteiligt seid; man scheint allerdings von Marx so zu denken... Emil Blank meinte, ich sollte Dir doch schreiben, daß Du dem Marx kein Geld gibst. ...ich wünschte, Du hättest den Marx nie gesehn. Daß die Regierungen aufmerksam sind und sich diese 'Internationale' vom Halse halten, kann ich ihnen nach dem, was man in Paris erlebt hat, nicht verdenken. Gott wolle uns in Deutschland vor dergleichen bewahren. Es ist kein Wunder, daß in Paris 500 Menschen über allen Greueln und Schrecken den Verstand verloren haben. Was ich aber schwer fassen kann, ist, daß sich ein Gemüt, wie ich das Deinige kenne, an solchen Sachen beteiligen kann. Der Marx muß Dich ganz beherrschen, sonst begreife ich es nicht... Ich... bitte nur Gott, daß Er Dich frei machen wolle. Ihr lebt in einer Täuschung, denn so lange der Mensch nicht frei von Sünde ist, was er in dieser Welt nicht wird, kann auch Euer System, und wenn es noch so gut ist, nicht durchgeführt werden.“

Elise Engels an Friedrich Engels, 5. Juni 1871; Intern. Institut für Sozialgeschichte, Amsterdam

 

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REDAKTION: ANDREAS ERBSLÖH